Am 17. März nahm das Medien-Team des GEÜ im Rahmen von „reporter 4 you – Schüler Fragen, Journalisten antworten“, ein Format der Reporterfabrik, an einem Online-Gespräch mit dem ZDF-Journalisten Claus Kleber teil. Die Schüler:innen erhielten hierbei einen eindrucksvollen Blick hinter die Kulissen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der Arbeit als Journalist:in.

An dem Online-Gespräch nahmen Klassen aus Deutschland sowie ganz Europa teil und stellten dem langjährigen Moderator des „heute journals“ Fragen zu Themen wie Falschnachrichten, Pressefreiheit, Recherche und – aus aktuellem Anlass – Kriegsberichterstattung. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Journalistin und correctiv-Redakteurin Miriam Bunjes. 

Die Schüler:innen des Medien-Teams, die sich im Vorfeld bereits sehr auf die Unterhaltung mit Claus Kleber freuten, erlebten ein unheimlich informatives, interessantes und unterhaltsames Gespräch.  „Besonders in Erinnerung bleiben uns vor allem die Details zur Arbeit mit Quellen/Informant:innen, die eindrückliche Einlassung zur Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie die persönlichen Geschichten und Hintergründe rundum des Berufs der/des Journalist:in“, so die Team-Mitglieder. Und dass die Schüler:innen Herrn Kleber nun offiziell dutzen dürfen! In diesem Sinne: Vielen Dank für das tolle Gespräch und die sehr persönlichen Einblicke, Claus!

Das Gespräch wurde aufgezeichnet und kann als Video auf dem Youtube-Kanal der Reporterfabrik angesehen werden: https://www.youtube.com/watch?v=0u2jqaDNt14

 

 

Die wichtigsten Inhalte des Gesprächs mit Claus Kleber haben wir ebenfalls hier zusammengefasst:

Der erste Themenblock des Online-Gesprächs behandelte aktuelle Fragen zur Lage in der Ukraine. Die teilnehmenden Schüler:innen interessierte vor allem die Bedeutung der Pressefreiheit in Kriegszeiten, wobei sowohl die aktuellen Entwicklungen in Russland als auch der Alltag von Journalist:innen in Kriegsgebieten thematisiert wurden. An dieser Stelle erzählte Claus Kleber eindrucksvoll von seiner Berichterstattung aus Afghanistan, beispielsweise von Erste-Hilfe-Kursen und vorbereitenden Sicherheitstrainings, in denen Journalist:innen u. a. das Durchqueren von Minenfeldern oder Feuerfronten trainieren. 

In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls über social media gesprochen, da hier – anders als in herkömmlichen Medien – innerhalb von Sekunden unzählige Informationen verbreitet werden. Auf den Umgang mit der Vielzahl an ungesicherten Informationen angesprochen, entgegnete Kleber: „Es ist wichtig, der Erste zu sein. Aber es ist noch wichtiger, der Erste zu sein, der das Richtige sagt“. Aus diesem Grund habe die Prüfung der Glaubwürdigkeit bei social media oberste Priorität.

Im zweiten Themenblock ging es um die Arbeit als Journalist:in, in welchem viel über den Umgang mit Fake News und Richtigstellungen gesprochen wurde. Kleber verwies in diesem Zusammenhang besonders auf die Verantwortung von Journalist:innen hinsichtlich genauer Recherchen und präziser Quellenarbeit. Ebenso hob er die Fähigkeit zur Selbstreflexion hervor – als persönliches Beispiel nannte er die Verwendung genderneutraler Sprache. Nachdem er anfangs nach eigenen Angaben kein Befürworter des Genderns war, da der die männliche Form als neutral erachtete, erkannte er später durch Gespräche und Argumente zunehmend die Bedeutung des Genderns, was ihn dazu veranlasste, genderneutrale Sprache im heute journal zu etablieren.

Zudem gewährte Claus Kleber viele persönliche Einblicke. So erzählte er von seinem schlimmsten Erlebnis als Moderator, bei dem die Aufzeichnung eines Experteninterviews mehr als schief lief. Bei der Frage nach seinem schönsten Erlebnis als Moderator musste Claus Kleber zunächst überlegen, da es aus seiner Sicht so viele schöne Momente gab. Schlussendlich entschied er sich für ein tief gehendes Interview mit Barack Obama, was ihm sehr in Erinnerung geblieben ist. 

Besonders viel gelacht wurde bei Claus Klebers Darstellung seiner ersten Moderation im heute journal, bei der ihm das Herz bis zum Halse schlug und er – nach eigenen Angaben – anschließend mit Gundula Gause in eine Kneipe ging zum Fleischwurst essen.

Zum Ende erzählte Kleber, darauf angesprochen, was er an seinem Beruf liebe, von Selbstbestimmtheit, Teamarbeit, Reisen und dem Kontakt zu Menschen. Er ermunterte die jungen Menschen, Journalist:in zu werden, wenn sie Lust an einem unberechenbaren Job hätten, bei dem es darum geht, in die Welt hinauszugehen und mit Menschen zu interagieren – die Auswahl der richtigen Ausbildung/des richtigen Studiums sei dabei zweitrangig. 

 

 

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