Peter Romanow zu Gast am GEÜIm Rahmen des Biologieunterrichts, der in der Jahrgangsstufe 12 auch Ökologie umfasst, hatten die Schülerinnen und Schüler aller Grund- und Leistungskurse am 19. und 20. Februar die Möglichkeit die Anpassungen der Tier- und Pflanzenwelt an die klimatischen Bedingungen Sibiriens kennen zu lernen.
Peter Romanow, russischer Biologe und bekannter Tierfotograf, gewährte anhand von  Bildern einen Einblick in das Leben in der (sub-)arktischen Zone, die übersetzt „schlafendes Land“ bedeutet.

Jakutien, im Westen an Sibirien angrenzend, erlebt eine jährliche Temperaturdifferenz von 110°C, die von -70°C bis + 40°C reichen kann. Das kalte Klima im Winter führt dazu, dass in der Tundra wachsende Fichten nur 15 Meter hoch werden – eine mitteleuropäische Fichte dagegen erreicht eine Höhe von bis zu 45 Metern. Auch Moosarten, Gräser, Kräuter und Flechten sind Pflanzen, die sich den äußerst kalten Lebensbedingungen angepasst haben. Flechten findet man oft auf Felsen oder Baumstämmen, da sie ihre Nährstoffe aus der Luft nehmen. „Sie sind ein Indikator für gute Umwelt“, erklärt Romanow.

Die zuvor im Unterricht besprochene Bergmann-Regel, die besagt, dass Tiere in kälteren Gebieten bis zu 40% größer sind als ihre Artverwandten in wärmeren Arealen, wird nun am Beispiel Fuchs erläutert: Dieser kann in den Zonen Russlands eine Kopfrumpflänge von bis zu 160 cm erreichen, während Füchse im wärmer gelegenen Asien nur etwa 80 cm groß werden. So können angepasste Füchse dank ihrer langen Beine auch im Schnee aktiv sein.Beeindruckende Bilder lieferte Romanow u.a. von Braunbären, denen er sich bis auf wenige Meter näherte. Gezeigt wurden zum Beispiel eine Braunbärin und ihre zwei Jungen beim Lachsfangen. Jungbären kopieren ihre Mutter in ihren ersten Lebensmonaten, um diese danach zu verlassen und auf „eigenen Krallen“ zu leben.

Des Weiteren stellt Romanow die Frage in den Raum, warum Zugvögel nicht auch im Sommer in Indien oder Pakistan bleiben? Der Grund sei die praktische Unbewohntheit und Ruhe der Tundra, die die südasiatischen Länder nicht bieten und das Nahrungsangebot, das weitestgehend aus Insekten besteht, die sich in der subarktischen Zone rasend schnell vermehren.

Peter Romanow zu Gast am GEÜAber wie ist das eigentlich mit dem Winterschlaf? Halten den alle Tiere und was passiert im Körper des Tieres? Auch auf diese Frage konnte Romanow antworten. Am Beispiel des Murmeltieres erörterte er das Phänomen: Eingerollt in einem mit Gräsern ausgepolsterten Nest, sinkt die Körpertemperatur auf 4°C und die Herzschlagfrequenz auf 1-mal pro Minute. Dank einer im Sommer angefressenen Fettreserve kann das Tier so bis zu 9 Monate im Tiefschlaf verharren, bis es durch steigende Außentemperaturen geweckt wird.

Im Gegensatz zum Winterschlaf beschreibt Romanow die Winterruhe des Pfeifhasen: Das kleine, im Durchschnitt 20 cm große Säugetier, legt Futterreserven an, bestehend aus Gräsern und Kräutern, die im Sommer in der Sonne getrocknet werden und dann in den Bau, der bis zu 6 Kilogramm Heu umfassen kann, gebracht werden. Weitere Anpassungen an den kalten Winter in Sibirien sind das im Sommer rötliche Fell, welches im Winter grau-weiß erscheint. Anders als seine Verwandten, die Hasen, hat der Pfeifhase kleine Ohren und keinen Schwanz.

Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Romanow für diese fachkundige Einführung in die Tier- und Pflanzenwelt Sibiriens. 

Nina Schirrmacher

 


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