Auf dem Weg zum Weltstar

"Supertalent" Joe Robinson macht mit seiner Gitarre Station am Gymnasium Überruhr

Der erst 18-jährige australische Ausnahme-Gitarrist Joe Robinson gibt einen Gitarrenworkshop im Gymnasium Überruhr 
Von SONJA MERSCH.

Überruhr. Mit seinen dunklen Jeans, dem grauen Strickpulli und dem jungenhaft-verschmitzten Lächeln wirkt er auf den ersten Blick wie ein typischer 18-Jähriger.
Aber Joe Robinson ist nicht ganz so typisch für sein Alter - vor allem durch ein besonderes Talent unterscheidet er sich gewaltig von den Schülern des 11. und 12. Jahrgangs am Gymnasium Überruhr, denen er gegenüber sitzt: Der junge Australier ist ein begnadeter Gitarrenspieler. Vor zwei Jahren gewann er in seiner Heimat die Casting-Show „Australia's Got Talent”, das Pendant zum deutschen „Supertalent”.
Seitdem ist der Junge aus der Provinz auf dem besten Weg, ein Weltstar zu werden - mehr als 1000 Konzerte hat er bereits gespielt und zwei CDs aufgenommen. Sogar mit seinem großen Idol Tommy Emmanuel durfte er in Nashville schon zusammen spielen.
Dennoch ist Joe Robinson auf dem Teppich geblieben und besucht beispielsweise Schulen, um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und ihnen seine Leidenschaft für Musik zu vermitteln. Im Gymnasium Überruhr haben sich rund 55 Schüler versammelt, um Joe Robinson spielen zu hören. „Es soll eine musikalische Begegnung sein”, sagt Musiklehrer Ludger Köller. „Dadurch, dass Joe Robinson im gleichen Alter ist wie die Schüler, ist das für sie sicher faszinierend.”

Schulleiterin Gabriele von Heymann freut sich, dass ein talentierter junger Musiker von sich aus angeboten hat, gratis vor den Schülern aufzutreten. „Wir nutzen jede Gelegenheit, die Schule zu öffnen für das, was draußen stattfindet”, sagt sie. Am Gymnasium Überruhr gibt es einen musikalischen Schwerpunkt: Schon die Jüngsten können in Bläserklassen verschiedene Instrumente lernen, später gibt es in Chören und Bands die Möglichkeit, sich musikalisch weiter zu entwickeln.
Vor allem die Gitarrenfans unter den Schülern schauen deshalb dem australischen Gast genau auf die Finger, als dieser mit großer Präzision und Fingerfertigkeit seinen selbst komponierten Songs präsentiert. „Fingerstyle” nennt sich seine Technik, mit der er seiner Gitarre mit allen zehn Fingern eine Mischung aus Country, Rock und Bluesmusik entlockt und dabei Bass, Rhythmus und Melodie gleichzeitig spielt.

„SUPERTALENT 2008”

Samstag auf der Rü

Joe Robinson, das australische „Supertalent 2008”, befindet sich zurzeit auf Europa-Tour und spielt am Samstag, 12. November, um 20 Uhr ein Konzert in der Ego-Bar, Rüttenscheider Straße 143. Einlass ist bereits ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet 10,50 Euro. Mehr Informationen über den 18-Jährigen gibt es unterwww.joerobinson.com

Nach ein paar Liedern stellen die etwas eingeschüchterten Schüler erste Fragen: „Wie hat sich dein Leben verändert?”, will eine Schülerin auf „SUPERTALENT 2008” Englisch wissen, und Joe Robinson plaudert über seine nun deutlich zeitaufwändigeren Supermarktbesuche, da ihn in seinem kleinen Heimatstädtchen jetzt jeder auf der Straße erkenne. Schon im Alter von 14 Jahren, so erzählt der junge Musiker weiter, habe er sich den Wecker auf vier Uhr morgens gestellt, um vor der Schule vier Stunden Gitarre üben zu können.
Während er spricht, zupft er immer wieder wie zufällig die Saiten seines Instruments. Ein einziger Schüler, Frederic Weiß, traut sich schließlich, selbst zur Gitarre zu greifen und mit Joe Robinson zusammen zu spielen - und hält bei dem schnellem Tempo, das der australische Star vorgibt, erstaunlich gut mit. Die Schüler belohnen die kleine Session mit tosendem Applaus.
Eine Frage, die rein gar nichts mit Musik zu tun hat, brennt ihnen dann noch unter den Nägeln: „Wer wird das Vorrundenspiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft gewinnen, Deutschland oder Austra¬lien?” Joe Robinson lächelt sein verschmitztes Lächeln, berichtet von einem wenig professionellen Fußballtraining ohne Schuhe, an dem er einst teilnehmen musste, und kommt zu einer wohl durch-aus realistischen Einschätzung: „Im Fußball sind die europäischen Mannschaften einfach besser. Wir verlieren immer gegen Deutschland, Italien oder England.” Er sieht jedoch nicht so aus, als mache er sich deshalb ernsthafte Sorgen.

 

Frederic Weiß, Schüler am Gymnasium, traut sich, mit Joe Robinson zu spielen.

 


Quelle: WAZ/NRZ - Stadtteilzeitung vom 10.12.2009

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