IMG_0487.jpgAm Donnerstag, dem 15. April, hörte man aus dem Klassenraum der 5 B nur drei Männerstimmen, denn sie hatte Besuch. Es waren Herr Bayer, der Vater einer Mitschülerin, der schon seit fast 50 Jahren in Überruhr wohnt und diesen Besuch organisiert hatte, Herr Bonnekamp vom Heimat- und Burgverein in Burgaltendorf und Herr Römling, „Ureinwohner“ von Überruhr, der im alten Hemmerhof geboren worden ist. Die drei Herren erzählten uns von der Vergangenheit Überruhrs und ein bisschen auch über Burgaltendorf.

Überruhr ist seit 1929 ein Stadtteil von Essen, vorher war Überruhr eigenständig, jedoch in zwei Hälften geteilt, nämlich in Hinsel und Holthausen. Die beiden Teile konnten sich früher nicht leiden, denn Hinsel war zum Beispiel für Fußball und Holthausen für Handball. Kam ein Junge von Hinsel nach Holthausen, gab es Prügel, so Herr Bonnekamp. Hinsel und Holthausen werden heute von der Marie-Juchacz-Straße getrennt. Die Konrad-Adenauer-Brücke, die sich an sie anschließt, wurde erst um 1970 gebaut.

IMG_0491.jpgNun fragt man sich: Woher stammt der Name Überruhr? Er stammt daher, dass man früher mit Fähren über die Ruhr musste, um in andere Stadtteile z.B. nach Rellinghausen zu kommen. Da sagte man dann in Rellinghausen: „Die kommen över de Ruhr.“ So entstand der Name Überruhr.

Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Überruhr viele Zechen: Zeche Gewalt, Zeche Heinrich, Zeche Faule Fott und andere. In Burgaltendorf gab es zum Beispiel die Zeche Theodor.  Überruhr hatte auch einen Hafen, den Holteyer Hafen. Dort wurde die Kohle auf Schiffe, die Ruhraken, verladen und hauptsächlich zum Duisburger Hafen verschifft. Ab 1860 wurden die Schiffe nach und nach von der neu erfundenen Eisenbahn verdrängt, da die Schiffe nicht bei Eis, Hochwasser oder Sturm fahren konnten. Außerdem störten  Mühlen die Schiffe durch Wehre, die das Wasser zu den Mühlrädern leiteten. Die Eisenbahn jedoch konnte fast zu jeder Zeit fahren. Da der Holteyer Hafen nicht mehr gebraucht wurde baute man ihn zu IMG_0492.jpgeinem Freibad um, das bis zum Anfang des zweiten Weltkrieges bestand.

Um für die Eisenbahn Halte- und Verladepunkte zu schaffen, braucht man Bahnhöfe. Davon wurde einer in Überruhr gebaut, er hieß „Steele gegenüber“. Der Name stammte daher, dass der Bahnhof ursprünglich in Steele gebaut werden sollte, jedoch war die Ruhr im Weg und Steele lag nun dem neuen Bahnhof gegenüber. Erst 1863 wurde dann eine Eisenbahnbrücke über die Ruhr gebaut.

Überruhr, durch das früher übrigens eine Straßenbahn führte, wurde im Krieg wenig zerstört. Zu Beginn der fünfziger Jahre lebten in Überruhr ca. 4600 Einwohner, 1957 dann schon ca. 10000. In den sechziger Jahren begann man, Überruhr stark zu bebauen, und heute leben hier etwa 20000 Menschen.

IMG_0502.jpgViele Straßennamen in Überruhr erinnern an die Geschichte des Stadtteils, so sind z. B. die Straßen Kevelohbusch, Hemmerhof oder Springhoffsfeld nach alten Bauernhöfen benannt,  die Straßen Gewalterberg oder An der Zeche Heinrich nach alten Zechen.

Die dreistündige Reise in die Vergangenheit war für uns sehr lehrreich und interessant. Wir danken den Herren Bayer, Bonnekamp und Römling ganz herzlich.

Anfang Juni werden wir mit unseren Eltern einen Spaziergang durch Überruhr unternehmen, der von Herrn Bonnekamp geleitet wird. Wir freuen  uns schon jetzt darauf.

 

Lukas Altenbeck, Jan Hemmer, Paula Minier und Kevin Vomschee, Klasse 5 B

Go to top
JSN Boot template designed by JoomlaShine.com