Tagesexkursion der 12er-Deutsch-Leistungskurse: «Auf den Spuren Thomas Manns... – Ein Besuch in der Lübecker Mengstraße 4»

Da für die Deutsch-Leistungskurse der Jahrgangsstufe 12 die umfangreiche Lektüre von Thomas Manns Roman Buddenbrooks – Verfall einer Familie (1901) im Kontext des Epochenumbruchs 19./20. Jahrhundert in der Vorweihnachtszeit auf dem Programm stand, kam die spontane Idee auf, sich nicht nur in der Unterrichtsdiskussion, sondern auch ganz praktisch und aktiv auf die Spuren Thomas Manns zu begeben: Und schon wurde eifrig an einem Programm für einen Tagesausflug nach Lübeck gearbeitet, in dessen Mittelpunkt vor allem eine Führung durch das bekannte Buddenbrook-Haus stehen sollte.

Gesagt, getan: Am Freitag, dem 3.12., war es so weit. An jenem Morgen klingelten die Wecker aller Exkursionsteilnehmerinnen und –teilnehmer besonders früh, denn schon um 5.59h fuhr der Zug von Essen aus los. Nach einer Zwischenstation in Hamburg ging es weiter bis in das winterlich verschneite Lübeck. Der Weg führte vorbei am Holstentor direkt in die Altstadt bis in die Mengstraße 4. Dort erfolgte ein herzlicher Empfang durch „Günter“, den „hauseigenen Buddenbrook-Experten“, der alle Exkursionsteilnehmerinnen und –teilnehmer im Rahmen einer szenischen Führung mit allen Ecken und Winkeln des Hauses vertraut machte, die Schauplätze des Romans vor den Augen lebendig werden ließ und kontinuierliche Bezüge zwischen der Biografie des Schriftstellers Thomas Mann und verschiedenen Auszügen aus dem Roman Buddenbrooks herstellte. Besonders beeindruckte Günters herausragende Textkenntnis, er nahm immer wieder –wie ein Schauspieler- die Perspektive einzelner Romanfiguren ein und zitierte auswendig Textpassagen. Nach so vielen Eindrücken knurrte bereits so mancher Magen und die Gruppe flog aus, um sich in den Gassen der Lübecker Altstadt das eine oder andere kulinarische Häppchen zu gönnen.

Neu gestärkt traf man sich nach einer ausgiebigen Mittagspause um 14.00h erneut mit Günter vor dem Buddenbrook-Haus. Von dort aus startete eine literarische Stadt- führung durch das vorweihnacht- liche Lübeck. Immerhin zwei Stunden lang dauerte die überaus lehrreiche und umfangreiche Führung durch das Stadtzentrum, so dass man im Zuge des literarischen Altstadtrundgangs mit der Schriftstellerfamilie Mann geradezu „vertraut“ wurde, indem die verschiedenen Schauplätze, die im Leben von Thomas Mann eine besondere Rolle spielten, immer wieder mit Auszügen aus seinem literarischen Werk in Verbindung gebracht wurden. Hierbei kamen die Exkursionsteilnehmerinnen und –teilnehmer selbst zum Einsatz, indem sie aus Textpassagen, die ihnen gereicht wurden, laut vorlasen und man sich gemeinsam in Gedanken auf die Zeitreise in die Vergangenheit begab. Die engen Bezüge zwischen dem Roman Buddenbrooks und dem Leben der Familie Mann wurden immer offensichtlicher.

Nachdem sich Günter, „unser Buddenbrook-Experte“, verabschiedet hatte, sehnten sich die meisten Exkursionsteilnehmerinnen und –teilnehmer nach einem heißen Getränk und einer kleinen Stärkung in warmer Umgebung. Glücklicherweise hatte die Lübecker Altstadt eine Vielzahl an Möglichkeiten des gemütlichen Einkehrens zu bieten. So suchten einige die zahlreichen Cafés der Altstadt auf, andere genossen die Köstlichkeiten auf dem stimmungsvollen Weihnachtsmarkt. Auch durfte ein Besuch des bekannten Cafés Niederegger nicht fehlen. So nutzte mancher die Gelegenheit zu einem ausgiebigen Einkauf von süßen Leckereien und vor allem dem berühmten Lübecker Marzipan. Um 19.42h endete der lange und erlebnisreiche Tag in Lübeck und man traf sich mit halb-erfrorenen Füßen, zum Teil vollen Einkaufstaschen und vor allen Dingen mit einer Vielzahl an neuen Eindrücken im Hinblick auf „Thomas Manns Lübeck“ am Hauptbahnhof. Erschöpft ließ man sich auf die Sitze des Nachtzuges fallen, der eine Gruppe überaus müder, aber zu wahren „Buddenbrook-Experten“ gereiften Exkursionsteilnehmerinnen und –teilnehmer zurück in das Ruhrgebiet brachte. «Ein erlebnisreicher und interessanter, aber auch recht anstrengender Ausflug», lautete das allgemeine Fazit. Vielleicht beim nächsten Mal mit Übernachtung...aber immer wieder gern.

Nadine Andreas