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Moskau BasiliuskathedraleGegenbesuch der GEÜ-Russischschüler

Am Mittwoch, dem 30. März, brach eine 12-köpfige Russischschüler-Austauschgruppe zum Gegenbesuch nach Moskau auf.
Es handelt sich um Ida Hagedorn, Maria Hauenherm, Alexander Hengst, Christopher Jakob, Angelique Kitta, Timm Koppelmann, Kristina Krajinovic, Linda Kuth, Franca Möller, Chadi Mostofizadeh, Rabea Schacht und Lena Scheffler.

Betreut wurden sie vor Ort in der ersten Halbzeit von der Schulleiterin Frau von Heymann und Herrn Weber, und in der zweiten Halbzeit von Herrn Grenz und Herrn Hundert. Am Dienstag, dem 12. April, kehrte die Gruppe wohlbehalten zurück.

Wie in den Vorjahren hat sich die Austauschgruppe vorgenommen ein Online-Tagebuch zu führen, das hier einzusehen ist.

{tab=Heiße Grüße}

Heiße Grüße aus Moskau!


    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit dem Zitat aus Dr. Schiwago des Nobelpreistraegers in Literatur Boris Pasternak senden wir im Namen der gesamten Austauschgruppe heiße Liebesgruesse aus dem verschneiten Moskau.

                                                     Alexander Grenz und  Edmund Hundert

PS. Das Foto zeigt uns in unserer täglichen Schuluniform, hier Franca Möller, Maria Hauenherm und Rabea Schacht.

uniform.jpg

{tab=31.03. Maria Hauenherm}

Donnerstag, 31. März 2011 – unser 2. Tag in Moskau

Der Unterricht an unserer russischen Partnerschule beginnt um halb neun. Für den ersten Schultag war das sehr angenehm und ich konnte ersteinmal ausschlafen. Auf dem Programm steht die Begrüßung in der Schulaula. Auf dem Weg dorthin passieren wir die Grundschulklassen – alle Schülerinnen und Schüler stehen entlang des langen Flurs und begrüßen uns mit strahlenden Gesichtern und einem ganz kräftigem Applaus.

In der Aula schließlich angekommen, nimmt uns die Direktorin der Schule, Swetlana Jurjewna Kim in Empfang und begrüßt uns sehr freundlich. Damit jeder von uns auch alles versteht, dolmetscht ihre Stellvertreterin. Es handelt sich um Margarita Wladimirowna Samertschenko. Sie ist Deutschlehrerin und gleichzeitig die Austauschkoordinatorin - von der Geburtsstunde des Austausches im Jahre 1989 dabei. Jeder von uns bekommt seitens der Schule eine kleine Aufmerksamkeit, die Mädchen eine 3-fach Matrjoschka und die Jungen ein Schreibwerkzeug.

Bevor wir zur Metrobesichtigung aufbrechen, haben eine Gesprächsrunde mit Frau von Heymann und Herrn Weber. Wir erfahren das Programm für die Aufenthaltszeit und tauschten uns über den ersten Tag aus. So weit ich das übersehen kann, scheinen alle glücklich in ihren Familien zu sein. Die ersten Fettnäpfchen werden erzählt. Ich beispielsweise wollte am Flughafen meinem Gastvater ganz förmlich die Hand geben, dieser nahm sie auch, zog mich aber an sich und knuddelte mich erst einmal feste. Christopher hat in seinem Moskauer zu Hause, die Katze aus dem Bad ausgeschlossen, wo sie doch, wie es sich gehört, ihr Katzenklo hat. Und als Herr Weber und Frau von Heymann in unserer Anwesenheit im Lehrerzimmer im Moskauer Kollegium begrüßt wurden, kam Veronika herein geplatzt und holte - mir nichts, dir nichts - ihre dt. Austauschpartnerin Rabea ab, um sie ihren Freundinnen vorzustellen.

Gegen halb 11 trifft unsere Metroführerin ein. Da ich bereits 2009 in Moskau war, und dies nicht zum allerersten Mal, erkenne ich sie wieder. Bekanntlich macht Wiedersehen Freunden. Wir machen uns auf den Weg durch die Metro. Hinzufügen will ich, dass unsere Partnerschule im Dreieck von drei Metrostationen liegt. Viele Metrostationen kommen mir bekannt vor. Die Moskauer Metro wurde bereits 1935 mit 13 Stationen und rd. 11 km Länge eröffnet. Heute (2010) misst sie 302 km und zählt 182 Stationen. Weitere Stationen sind im Bau. Die Moskauer U-Bahn wird gerühmt die schnellste und tiefst gelegte Untergrundbahn der Welt zu sein. In Stoßzeiten verkehren die Bahnen im 30 Sekundentakt, gegen Mitternacht im 5 Minutentakt. 2009 beförderte die Moskauer Metro 2,4 Milliarden (nicht Millionen) Passagiere. Die Züge rasen mit einer Geschwindigkeit von fast 100 km/h. Auch die Rolltreppen sind ein Phänomen für sich. Die längste ist 126 m lang und zählt 740 Stufen. Und ganz schnell sind die russ. Rolltreppen. Die deutschen sind dagegen im Tempo regelrecht Schnecken. Wenn vielerorts keine Disziplin herrscht, hier herrscht sie: rechts stehen, links gehen. Der russ. Liedermacher Bulat Okudschawa hat dazu sogar ein Liedchen gemacht.

Bild4.jpgBild5.jpgWir steigen immer wieder aus, um uns einzelne Metrostationen anzusehen. Wir sehen viele alte und schön verzierte Stationen mit Stuckgewölben und
dem Barock nachempfundenen historischen Szenen und Monumentalmosaiken sowie riesigen Kronleuchtern, aber auch moderne und postmoderne mit hellen Marmorsäulen und unverschnörkelter Gestaltung. Die älteren Metrostationen weisen viele Symbole der Sowjetzeit auf. Unsere Führerin erklärt sehr interessant, sodass die Besichtigung nicht langweilig wird.

Bild3.jpgMit einer großen Gruppe die Metro zu befahren, hat aber auch Nachteile. Wir teilten uns einmal auf zwei Wagons auf. Ich steige mit allen anderen des hinteren Wagons aus, die im Vorderen allerdings nicht. Und schon haben wir uns „verloren“. Nicht schlimm, denn in beiden Gruppen sind Ortskundige dabei. In der Mittagszeit sind die Stationen so leer, dass einige einen Handstand machen, wieder andere aus der Gruppe den Tanz üben, den wir am Gästeabend vorführen werden.

In der Schule treffen wir wieder alle aufeinander und werden von unseren Austauschpartnern abgeholt. Gemeinsam fahren wir dann in die Familien. Nach dem späten Mittagessen hatte meine Austauschpartnerin noch eine Exkursion oder etwas Ähnliches mit mir vor. Aber ich schlief unmittelbar nach dem Mittagessen sofort ein und wachte erst um halb 9 wieder auf. Offensichtlich ist Moskau anstrengender als ich dachte. Statt der Sightseeingtour guckten wir dann „Die Frau meiner Träume“ (von 1944!) mit Marika Rökk zu Ende, einen Film, den wir gestern begonnen haben, anzuschauen. Und erneut schlief ich ein. Der Körper holt sich, was er braucht. Nicht schlecht. Man hatte Verständnis.

Maria Hauenherm [Hun]

{tab=01.04. Alexander Hengst}

Freitag, 1. April 2011, – unser 3. Tag in Moskau.

Heute ein dritter spannender Tag in der russischen Hauptstadt. Gleich morgens besuchte ein Teil unserer Austauaschgruppe eine Unterrichtsstunde in Chemie, ein anderer eine Unterrichtsstunde in Deutsch. Daraufhin hospitierten wir in einer 2. Grundschulklasse. In Russland sind nämlich für gewöhnlich die Grundschule und die weiterführende Schule unter einem Dach. Niedlich die Kleinen. Waren wir auch so?!

Die ZarenglockeIm Anschluss fuhren wir mit der rasant schnellen Metro zum Kreml, dem Herzstück der Hauptstadt. Die ZarenkanoneDer Kreml liegt auf einem ca. 40m hohen Hügel über dem Moskwa-Fluss und stellt eine Festung dar. Die Kremlmauer ist aus Ziegelsteinen, teilweise bis zu 5 m dick, 18 m hoch und insgesamt 2235m lang. Zar Iwan III. ließ sie im 15. Jahrhundert von italienischen Architekten errichten. Die Fläche des Kremls misst rd. 28 (!) ha. Auf dem Kremlgelände haben wir u.a. die Zarenkanone und die Zarenglocke gesehen. Die Zarenglocke ist die größte Glocke der Welt. Sie hat leider nie geläutet und die Zarenkanone ist ebenso die größte Kanone auf der Welt. Aber auch sie hat nie ihre Funktion ausgeübt. Zumindest hier muss man es nicht bedauern!

Unmittelbar in der Nähe liegt - an der höchsten Stelle des Kremlgeländes - der Kathedralenplatz. Er ist umsäumt von mehreren schönen Kathedralen, der Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale (die Krönungskirche der Zaren), der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale Der Kreml aus der Vogelperspektive(Haus- und Lieblingskirche der Zaren), der Erzengel-Michael-Kathedrale (Grabkirche der russischen Zaren), der Mariä-Gewandlegung-Kathedrale (Hauskirche des Metropoliten und Patriarchen) und schließlich der Zwölf-Apostel-Kirche. Letztere bildet einen Teil des Patriarchenpalastes, der der Sitz des Oberhauptes der russ.-orthodoxen Kirche war. Abgerundet wird der Kathedralenplatz vom Glockenturm Iwans des Großen. Er ist 81 m hoch. Die Glocken verkündeten seinerzeit der Stadt heranziehende Gefahren sowie Ereignisse im Zarenhaus, wie etwa Geburt oder Tod.

Die Wände und die Kuppeln der Kathedralen zieren Fresken mit biblischen und historischen Szenen und viele Ikonen. Mir ist besonders die Ikone mit der Darstellung des Johannes des Täufers und die Ikone mit Darstellung von Jesus aufgefallen. Interessant, dass Jesus hier immer als Pantokrator, also als Weltenherrscher, dargestellt ist. Auffällig ist auch, dass bis auf die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale alle Gotteshäuser italienische Baumeister errichteten.

Gegen Ende der Exkursion durch den Kreml haben wir die Residenz des russ. Präsidenten gesehen, nur von außen, natürlich. Wir fanden den Kreml sehr schön und haben - versteht sich - sehr viele Fotos gemacht. In der Schule angekommen, bin ich mit meinem Austauschpartner und anderen Mitschülern in ein Kinovorstellung gegangen. Dort sahen wir einen Liebesfilm. Danach sind wir zusammen durch einen Park gelaufen. Nach Hause sind wir erneut mit der Metro gefahren und sind erschöpft und tot müde ins Bett gefallen.

Alexander Hengst [Hun]

{tab=02.04. Christopher Jakob}

Samstag, 2. April 2011 – unser 4. Tag in Moskau

Samstags findet an russischen Schulen Unterricht statt. Wir als dt. Austauschgruppe werden davon befreit. Für uns ist eine Stadtrundfahrt geplant. Gegen 9.00h startet sie in einem von der Stadt gestellten Bus an unserer Schule und geht bis in die Mittagszeit. Schließlich bietet die Stadt ganz viele Sehenswürdigkeiten.

1.jpgWegen der Fülle will ich mich nur auf drei beschränken. Die Reihenfolge ist gleichbleibend, wir fahren eine Sehenswürdigkeit an, hören Erklärungen und bekommen anschließend die Gelegenheit aus dem Bus auszusteigen und Fotos zu machen. Nicht zu verdenken ist, dass wir als erstes den weit sichtbaren Kreml anfahren, in dem wir gestern waren. Vor dem Kreml liegt der Rote Platz. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts war der Platz mit kleinen Holzbuden und Markständen bestückt. Sie reichten bis an die Kremlmauer. Unter Iwan III. wurde er zu einem Marktflecken ausgebaut und verschönert. Russisch heißt nämlich der Rote Platz (Krasnaja Ploschtschad) nicht nur rot, sondern auch gleichzeitig schön! Der schöne Platz entwickelte sich zum Schauplatz. Hier wurde gefeiert. So zogen die prächtigen Osterprozessionen vom Kathedralenplatz, auf dem wir gestern standen, durch den Erlöserturm in der Kremlmauer auf den Roten Platz. Hier wurden Gesetze verkündet und Todesstrafen öffentlich vollzogen. In der Sowjetzeit wurden hier am 1. Mai, am Tag des Sieges über den Faschismus und am 7. Nov. (Gedenken an die Oktoberrevolution) u.a. große Militärparaden durchgeführt. Und auch die neue demokratische Bewegung machte den Platz zur politischen Bühne. Es ist fast bewegend hier zu stehen.

Der Rote Platz ist ca. 500m lang. Er wird an der einen Seite begrenzt von der roten Kremlmauer mit dem angrenzendem Lenin-Mausoleum und auf der gegenüberliegenden Seite vom Kaufh3.jpgaus GUM, wo wir auch reingeschaut haben. Zur bekannten Twerskaja Straße fasst das Historische Museum den Roten Platz ein und zum Moskwa-Fluss die weltberühmte Basilius-Kathedrale. Es wäre interessant diesen Platz am Abend zu sehen!

Ein weiterer Exkursionspunkt während unserer Stadtrundfahrt ist die Aussichtsplattform auf den Sperlingsbergen vor der berühmten Lomonossow-Universität. Ein guter Platz um über die rd. 10 Mio. oder mehr Einwohner zählende Stadt zu blicken und Fotos zu schießen. Und viele Souvenirs kann man hier erwerben. Die Lomonossow-Universität im Rücken, benannt nach dem russischen Universalgelehrten Michail Lomonossow, ist im für die Stalinzeit typischen Zuckerbeckerstil errichtet Der Zentralbau, in dem u.a. die Geographen ihre Räumlichkeiten haben, hat eine Höhe von 35 Stockwerken. Viele Studenten haben hier studiert, auch schon jemand aus Essen.

2.jpgAuch die größte Kirche Russlands, die Erlöserkathedrale, sehen wir auf der Rundfahrt durch Moskau. Stalin hat sie 1931 zerstören lassen.Zwischen 1994 und 1997 ist siewieder aufgebaut worden.

AmAusgangspunkt Schule 1283 angekommen, fahren einige ins russische Zuhause, andere gehen mit ihren Austauschpartnern durch die Stadt spazieren, wie die Russen immer wieder auf deutsch sagen. Um 17.00h gehen wir gemeinsam in den neuen Zirkus. Der Zirkus ist sehr groß. In ihm gibt es alles, was zu einem guten Zirkus gehört (Akrobaten, Zauberer, Tiere und Clowns). Die Darbietungen der Zirkustruppe gefallen allen. Mit vielen neuen Eindrücken übergeben wir uns nach der Aufführung zu Hause angekommen dem Schlaf.

                             Christopher Jakob [Hun]

{tab=03.04. Timm Koppelmann}

Sonntag, 3. April 2011 – unser 5. Tag in Moskau

Ausschlafen war angesagt. Nach dem "Frühstück" um ca. 12.30 Uhr gehen Alexander und ich mit der Großmutter unseres Austauschpartners und dessen Hund im Park spazieren. Es ist schönes Wetter - etwa 7° C, Sonnenschein und klarer Himmel. Nach dem etwa einstündigen Aufenthalt draußen kommen wir wieder zu Hause an, brechen aber gleich wieder auf, doch diesmal ohne den Hund. Zunächst geht die Großmutter mit uns in das Museum für die moderne Geschichte Russlands. Die Ausstellungsstücke decken den Zeitraum von 1900 bis 1991 ab. Viel gibt es zu sehen, so unter anderem den Hut und die Kamera von Nikita Chruschtschow (Nachfolger Stalins) als dieser 1959 in die USA reiste.

Danach besuchen wir den Roten Platz und gehen auf meinen Vorschlag hin zur Basilius Kathedrale - der schönsten nicht nur Moskaus, sondern ganz Russlands, wird gesagt.Sie ist im Auftrage Iwan IV. (auch Schrecklichen, genannt) errichtet und innerhalb von neun Jahren Bauzeit 1561 fertiggestellt.koppelmann-3.jpgSie erinnert an den lang ersehnten Sieg über die immer wieder einfallenden Mongolen. Einer Legende nach soll Iwan der Schreckliche so von der Schönheit der Kathedrale beeindruck gewesen sein, dass er den russ. Architekten blenden ließ; er sollte nicht ein noch schöneres Gotteshaus bauen. Ob Legende oder Tatsache, wir wissen es nicht. Man kann die Kathedrale auch besichtigen, was wir auch tun. Doch so beeindruckend auch das Äußere der Kathedrale ist, so enttäuschend das Innere. Der Rundgang dauert merkwürdigerweise nur gefühlte zwei Minuten. Das Innere besteht aus neun für unsere Verhältnisse winzige Kapellen - jeweils unter der Kuppel gelegen. Sehr schade, dass ich auch nur wenige sehen konnte. Möglicherweise sind die übrigen für Gottesdienste reserviert oder werden gerade restauriert.

Im Anschluss legen wir eine kleine Trinkpause im lange Zeit größten und auch heute noch berühmtesten Kaufhaus Moskaus - dem GUM (Gosudarstwennyj Universsalnyj Magasin = Staatl. Universalkaufhaus). Das Warenhaus ist noch zur Zarenzeit erreichtet (1893). Der Architekt ist ein Alexandr Pomeranzew. Er hat es im damals beliebten altrussischen Stil erbaut. Das GUM besteht aus drei parallelen 250m langen Ladenpassagen  auf zwei Etagen. Ein Glasdach überzieht alles. 1921 wurde es verstaatlicht. In der Sowjetzeit war es ein Vorzeigeobjekt. Seit Anfang der neunziger Jahre ist das GUM eine Aktiengesellschaft und heißt nicht mehr „Staatliches … „, sondern „Glawnyj Universsalnyj Magasin“ (= „Hauptkaufhaus“).koppelmann-3.jpgCa. die Hälfte der Aktien ist in ausländischen Händen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch westl. Firmen im GUM heute ihre Dependancen haben, so Christian Dior, Burberry, Estée Lauder, Nike, … .Gegen 18.30 Uhr treffen wir in der Metrostation „Frunsenskaja“ die übrige Austauschgruppe, denn es steht ja noch etwas auf dem Programm: Der Besuch des Musicals "Zorro". Etwa eine halbe Stunde später sitzen wir im großen Saal des „Moskauer Jugendpalastes“ (MDM). Das Musical besteht aus zwei Akten und dauert insgesamt ca. zweieinhalb Stunden. Trotz Gesanges kann man einige  und mehr Wörter verstehen. Und da manche von uns die Handlung kennen, kann man sich den Rest der Geschichte aus dem Zusammenhang erschließen. Nach dem Musical geht es mit der Metro nach Hause, wo wir um etwa 23:30 ankommen. Moskau ist bei den gewaltig langen Strecken ohne Metro nicht denkbar. Nach einem kleinen "Mitternachtsimbiss" geht es ins Bett.

Timm Koppelmann  [Hun]

{tab=04.04. Kristina Krajinovic}

Montag, 4. April 2011 – unser 6. Tag in Moskau

Nach dem Wochenende sehen wir uns erneut wieder um 8:30 Uhr in der Schule. In der 1. Unterrichtsstunde sind wir entgegen dem Plan nicht auf vier unterschiedliche Klassen aufgeteilt, sondern hospitieren in einer 10. Klasse in Geschichte. Es geht um die Französische Revolution und Individualismus. Der Lehrer ist sehr nett und die Stunde vergeht sehr schnell. Herr Grenz und Herr Hundert, die keine Gelegenheit hatten den Geschichtslehrer kennenzulernen, erfahren während ihres Halbzeiteinsatzes, dass dieser Lehrer erst zum neuen Schuljahr eingestellt wurde und unlängst via Wettbewerb den Status „Lehrer des 3. Jahrtausends“ erworben hat.

Nach der Unterrichtsstunde sind wir im Deutschunterricht von Grundschülern. Es ist sehr interessant zu sehen, wie viel sie schon in der 2. Klasse sagen können und wie der Unterricht gestaltet wird. Die Schüler arbeiten sehr fleißig und freuen sich richtig, neue Wörter zu lernen. Auch diese Lehrerin ist sehr nett. Es handelt sich um Irina Anatoljewna Golubok.

Auf dem Weg vom Roten PLatz zum Alexandergarten.JPGIm Anschluss warten schon die Lehrer, um mit uns in die Rüstkammer aufzubrechen. Natürlich fahren wir dorthin mit der Metro. Moskau ist einfach ohne Metro nicht denkbar. Durch die Rüstkammer führt uns Irina Romanowna Schorichina, die wir bereits aus Deutschland kennen und die uns am 30. März am Flughafen Domodjedowo mit Alla Aleksandrowna und den Eltern erwartete.    Iwan der Schreckliche begegnet uns immer wieder! Die Rüstkammer ist nämlich seit der Herrschaft Iwan des Schrecklichen bis ins 19. Jahrhundert die Schatzkammer der Moskauer Herrscher. Wir erfahren viel über die Lebensumstände der Menschen früher, insbes. der Herrschaft, welche Kleidung und welchen Schmuck sie trugen, welche Möbel sie benutzten, wie sie sich fortbewegten, also „normale“ Gebrauchsgegenstände. Nachdem wir durch viele Säle gegangen sind, können wir verstehen, dass dieses Museum zu Recht als eines der bedeutendsten und größten Schatzkammern der Welt  für Gewänder, Kronen, Tafelgeschirr, Waffen, einschl. Rüstungen und Prachtkutschen ist. Auf der Spur Iwans des Schrecklichen sehen wir natürlich auch seinen Thron mit mit den Elfenbeinverzierungen. Wir sehen aber auch Geschenke aus dem Ausland.

Alexandergarten.jpgDanach bummeln wir noch durch den Alexandergarten und den Manegeplatz. Beide schließen sich an der Westseite an die Kremlmauer an. Wo wir langgehen, floss einst das Flüsschen Neglinnaja, welches heute unterirdisch sein Wasser in die Moskwa abführt. „Alexandergarten“ heißt Im GUM.JPGdiese schöne Grünanlage, weil Zar Alexander I. ihn (1822) anlegen ließ. Der sich nach Westen anschließender Manegeplatz war in der Sowjetzeit Aufmarschplatz für Militärparaden, in der Perestrojka dagegen Diskussionsforum der Parteien und Bewegungen, die sich mit „Wie geht es weiter?“ beschäftigten und anschließend viele Jahre eine riesige Baustelle. Pünktlich zur 850-Jahrfeier von Moskau erstrahlte der Manegeplatz im neuen Glanz mit einem vierstockwerke tiefen Einkaufsparadies. Daraufhin werfen wir noch einen Blick ins bereits von einem Mitschüler beschriebene GUM und an der Schule angekommen, werden wir von unseren Austauschpartnern empfangen. Wir verabreden uns. Die einen gehen ins Cafe, die anderen machen einen Bummel und wieder andere sehen sich weitere Sehenswürdigkeiten an. Ein schöner Tag. Und alle genießen die Sonne.

Kristina Krajinovic [Hun]     

{tab=05.04. Linda Kuth}

Dienstag, 5. April 2011 – unser 7. Tag in Moskau

Der Dienstag beginnt mit einer Doppelstunde bei der Deutschlehrerin Galina Michajlowna Schaljapina. Es handelt sich zunächst um Erdkunde. Vor uns ist eine große Karte von Russland aufgebaut. Die Lehrerin verteilt an uns kleine deutschsprachige Bücher mit dem Titel „Mein Russland“. In dem Buch ist auch eine Karte von Russland. Wir sollen anhand der Karte alle Nachbarländer Russlands nennen. Galina Michajlowna übersetzt mit uns die Länder ins Russische und schreibt sie alle an die Tafel. Danach übersetzen wir noch die Russland umgebenden Meere und 35 große Städte in der Nähe von Moskau. Als wir fertig sind, lesen wir einen deutschen Text über Ostern in Russland und übersetzen ihn mit Hilfe der Lehrerin ins Russische.

kolomenskoje.jpgUm 10:00 Uhr brechen wir in Begleitung der Gastmutter von Christopher, die Mathematiklehrerin an der Partnerschule ist,  und dem Deutschlehrer Jurij Aleksejewitsch Wolkow zum Freilichtmuseum  „Kolomenskoje“ auf. Auch die drei Austauschpartner Iwan (von Alexander), Dascha (Maria) und Artjom (Timm) sind mit uns. Mit der Metro fahren wir insgesamt sechs Stationen, wobei wir einmal umsteigen. An „unserer“ Metrohaltestelle wartet schon eine unserer beiden Betreuerinnen, Alla Aleksandrowna Poljakowa, die wir noch von Essen her kennen. Sie führt uns dann auch durch die ehemalige Sommerresidenz der russischen Zaren. Nicht umsonst  also liegt der Platz oberhalb der Moskwa-Flussschleife. Heute ist es ein Freilichtmuseum. Wir sehen u.a. neben der großen Parkanlage, die Christi-Himmelfahrts-Kirche, die 1533 zu Ehren der Geburt von Iwan dem Schrecklichen erbaut worden war. Sie ist die erste russische Zeltdachkirche aus Stein. Wir suchen auch ein kleines Museum auf, in dem man Gegenstände aus dem ehemaligen prachtvollen Holzpalast anschauen kann, den man hier im Museum nur als ein sehr detailliertes Holzmodell besichtigen kann, denn Katharina die Große ließ ihn seinerzeit abreißen!  Nach der Führung fahren wir alle zurück zur Schule und treffen dort unsere übrigen Austauschpartner.    eisskulptutenmuseum1.jpgFranca, Anna, Katarina und ich fahren mit unseren Partnern zu Mac Donalds, um dort zu Mittag zu essen. Von dort will meine Austauschpartnerin Katarina mit mir und mit ihrer Familie in ein Museum für Eisskulpturen und danach zum Bowlen. Auf dem Weg zum Museum, welches im riesigen Sokolniki-Park (das ehemalige Jagdgebiet der Zaren) liegt, erfährt Katarina, dass nur ihr Vater mitkommt, weil es ihrer Oma nicht so gut geht. Deshalb müssen wir ein anderes Mal bowlen. Keine Frage, dass die Befindlichkeit der Großmutter vorgeht.

eisskulpturenmuseum.jpgDas Eismuseum hat mir sehr gut gefallen. Eingepackt in dicke blaue Mäntel können wir zum Beispiel ein ganzes Schlafzimmer, inklusive Schminktisch und Kamin bewundern. Die Skulpturen sind mit bunten Scheinwerfern sehr gekonnt beleuchtet, was unter anderem das Feuer des Kamins rot leuchten lässt. Auf dem Weg zum Auto kommen wir an einem Riesenrad im Sokolniki Park vorbei und fahren eine Runde. Katarinas Vater fährt uns nach Hause und zum Abendessen bestellen wir Pizza. Weil Katarina viele Hausaufgaben machen muss, spiele ich ohne sie mit ihrer Mutter, Oma und ihrem Vater einige Spiele. Ich habe nämlich als Gastgeschenk „Mensch Ärgere Dich Nicht!“ mitgebracht. Danach spielen wir noch ein russisches Kartenspiel. Es war sehr nett und trotz einiger Verständigungsprobleme hatten wir sehr viel Spaß.                                                   

Linda Kuth  [Hun]      

{tab=06.04. Franca Möller}

Mittwoch, 6. April 2011 – unser 8. Tag in Moskau

sam_0814.jpgAuf dem Programm steht heute die von uns gewünschte Besichtigung des Moskauer Fernsehturms, russisch ,,Останкинская телебашня". Alle deutschen und russischen Austauschschüler sind dabei. Um 9 Uhr soll es losgehen. Vorher begrüßen wir aber noch Herrn Hundert, Herrn Grenz und Angelique Kitta, die erst gestern angereist sind – Herr Grenz und Herr Hundert als Halbzeitablösung.
Zum Fernsehturm fahren wir mit dem Bus und der Metro. Man kann den Eindruck gewinnen, ohne Metro geht in Moskau nichts. Dort angekommen müssen wir uns, wie eigentlich überall in Moskau, einem Sicherheitscheck unterziehen. Als wir das hinter uns haben - niemand von uns hatte einen Sprengkörper bei sich ;)  - erhalten wir kleine Informationen über den Fernsehturm, u.a.:

  • die ,,Останкинская телебашня" wurde im Jahre 1967 erbaut.
  • der Fernsehturm war seinerzeit der höchste Turm der Welt (540 Meter hoch, einschließlich  Antenne). Dafür erhielt er einen Eintrag ins Guinness Buch der Weltrekorde. Die entsprechende Urkunde ist hier zu sehen.
  • zur Gewichtsreduzierung des Turmes wurde die innovative Lösung mit 137 Stahlseilen im Inneren des Turmes umgesetzt; das bes. Problem, sie durften sich nicht mit dem Aufzug verfangen. ThyssenKrupp hatte die Lösung.  
  • sam_0808.jpgder oberste Teil des Fernsehturms kann bei starkem Wind  bis zu 20 Meter ausschwenken.
  • der Lift im Turm fährt mit einer Geschwindigkeit von 7 Meter pro Sekunde. Auch er ist übrigens ein Produkt von ThyssenKrupp.
  • Auf der Höhe von 337 m befindet sich eine Aussichtsplattform. Darunter ein Restaurant – der „7. Himmel“. Seit einem Brand in diesem vor vielen Jahren ist es geschlossen. Ein Betreiber wird gesucht. Frühere Austauschgruppen haben bereits darin gespeist.

sam_0836.jpgMit diesem Wissen im Kopf rasen wir in eine Höhe von 337 Meter und sind in 54 Sekunden oben. In dieser Höhe kann man bei gutem Wetter 60 km weit sehen. Leider ist es diesig und wir können nicht einmal den Kreml sehen. Dennoch haben wir unseren Spaß!  
An einer Stelle der Aussichtsplattform sind in den Boden große zu betretende Glasscheiben eingelassen, die viele Fotos erlauben, einschließlich Kopfstände. Es gibt unsererseits regelrecht ein Fotoshooting. Mit dem für mich schönen Ausblick auf Moskau im Kopf geht’s im rasanten Tempo wieder runter auf die Erde :) . Zurück in der Schule proben wir, die deutschen Schüler für unseren Auftritt am Freitag. Im Anschluss unternimmt noch jeder was mit seinem Austauschpartner. Ich zum Beispiel fahre gemeinsam mit meiner Austauschpartnerin Anna und Linda sowie ihrer  Austauschpartnerin in einen Aqua-Park.

                                                                            

Franca Möller   [Hun]

{tab=09.04. Lena Scheffler}

Samstag, 9. April 2011  –  unser 11. Tag in Moskau

Laut Programm verbringen wir den Samstag und Sonntag in unseren Gastfamilien, also ist nicht die ganze Gruppe zusammen unterwegs. Ich verbringe den Tag mit Ida, Chadi, Timm, Alexander und unseren jeweiligen Austauschpartnern. Gemeinsam fahren wir in ein sehr großes Kaufhaus, wo wir uns einige Souvenirs besorgen können. Da man sich in einer größeren Gruppe nicht gut einigen kann, wo man hingehen möchte, teilen wir uns in mehrere Kleingruppen auf. Unser Austauschpartner ist bei uns.

mc_donalds_logo.jpgMcDonalds.jpgWir gehen zuerst nach McDonalds. Jeder soll wissen, dass es McDonalds natürlich auch in Russland gibt. Und erst recht in Moskau. Allerdings wurde die erste russische McDonalds-Filiale erst in der Perestrojkazeit (1990) eröffnet, selbstverständlich in Moskau. Und hier an einem ganz zentralen Platz, dem Puschkin Platz, dem Treffpunkt vieler Jugendlicher. Bei seiner Eröffnung war es das größte McDonald`s-Restaurant auf der Welt und zumindest 2006 mit über 20 Kassen immer noch das größte Europas! Der Leser merkt, die Russen lieben Superlative. Inzwischen gibt es in Moskau 94 McDonalds, in ganz Russland laut Statistik für den Febr. 2011 schon 275 Filialen, deren Zahl bis zum Ende des Jahres noch auf 300 anwachsen wird.

Einkaufszentrum.jpgAnschließend schlendern wir noch ein wenig herum und gehen in den einen oder anderen Laden, um Geschenke für Freunde und Familie zu kaufen. Zum Schluss sind wir so kaputt, dass wir uns nur noch in ein gemütliches Café setzen, uns etwas Leckeres bestellen und darauf warten, dass die Zeit des Treffpunktes mit den anderen Gruppen näher rückt.

Rolltreppe.jpgAuf dem Rückweg benutzen wir zunächst einen Bus, der ziemlich voll ist, wir bekommen keinen Sitzplatz und müssen die ca. 20-minütige Fahrt im Gedränge stehen. Endlich sind wir an der Metrostation angekommen und können aus dem überfüllten Bus steigen. Gemeinsam nehmen wir die nächste Metro und verabschieden uns nach und nach voneinander. Schließlich sind auch Chadi, Ida und ich an unserer Metrostation angekommen, albern noch ein wenig herum und unsere Austauschpartnerinnen verabreden sich schon für den Sonntag.    Zuhause angekommen habe ich nur noch sehr wenig Hunger, da das McDonalds in Russland fast genauso gut schmeckt wie in Deutschland. Eine Kleinigkeit esse ich dann aber doch noch und gehe anschließend zu Bett. Ein gelungener Tag ist zu Ende.

Lena Scheffler  [Hun]   

{tab=Deutsch-Russische AHK zieht Bilanz}

(HUN) Freitag, 8. April 2011: Mit Russischschülern zum Gegenbesuch an der Partnerschule in Moskau weilend,  entnehme ich unter gestrigem Datum folgende Nachricht der Presse:

Jahresversammlung: Deutsch-Russische AHK zieht Bilanz

Moskau. Seit 16 Jahren ist die deutsche Wirtschaft mit einem Verband in Russland vertreten. Bei der Jahresmitglieds-Versammlung wurde Bilanz gezogen Ein russischer Milliardär half beim Erörtern neuer Chancen.    
Mit  6.100 deutschen Firmen auf dem russischen Markt nimmt Deutschland den führenden Platz als ausländischer Investor in Russland ein. Das Streben deutscher Firmen auf den russischen Markt ist ungebrochen. Um diesen Markt bemühen sich aber auch verstärkt die Amerikaner und die Chinesen.

Seit  16 Jahren ist die deutsche Wirtschaft mit einem Verband in Russland vertreten, der AHK (Deutsch-Russische Auslandshandelskammer). Und betreibt hier erfolgreiche Lobbyarbeit. Präsident der AHK ist Dr. Heinrich Weiss und Vorstandsvorsitzender Michael Harms. Die AHK ist der wichtigste Ansprechpartner für deutsche Unternehmen vor Ort.    
Sie hilft bei allen schwierigen Fragen wie zum Beispiel bei Zoll- oder Visa-Angelegenheiten, denn trotz der permanenten Versprechen, die Visa-Prozeduren beidseitig zu erleichtern, sind Verschärfungen an der Tagesordnung. Die AHK erleichtert deutschen Firmen den Markteinstieg in Russland und begleitet russische Firmen bei ihrem Start in den deutschen Markt.

Regionen ziehen Investitionen an 

Neben den traditionellen Schwerpunktstädten Moskau und Sankt Petersburg kommen die russischen Regionen stärker ins Gespräch und steigen in der Gunst der Investoren. Dort gibt es erstens ein weites Betätigungsfeld und zweitens können bürokratische Procedere schneller abgewickelt werden.    Mittelständische Unternehmen der Fertigungsindustrie können eine große Brache beackern, denn produziert wird in Russland noch immer viel zu wenig, die Schwerpunkte liegen nach wie vor auf dem Export von Energieträgern und anderen Rohstoffen.    Mit ihren Gastbeiträgen zu ausgewählten Fragen der beiden Volkswirtschaften gaben Dr. Volker Treier vom DIHK (Deutsche Industrie und Handelskammer) und Severstal-Besitzer Alexej Mordaschow, Einblicke in die Wirtschaftslage nach der Krise.

Quelle: http://www.moskau.ru/moskau/deutsche_oesterreicher_schweizer/jahresversammlung_deutsch-russische_ahk_zieht_bilanz_230.html

              Edmund  Hundert

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