Gymnasium Essen-Überruhr unterrichtet jetzt Energie sparend im Passivhaus

einweihung

Fast wie Laufstege wirken die langen dunklen Betonbänke vor dem Neubau, auf denen Anna und Denise (r.) dahinschreiten. Foto: Kerstin Kokoska

Essen-Überruhr. Der Energiespar-Effekt des neuen Passivhauses am Gymnasium Essen-Überruhr (GEÜ) wird sich noch zeigen. Die Mensa, die es beherbergt, ist in den wenigen Wochen seit der Eröffnung schon eingeschlagen wie eine Bombe. Auf 138 Plätze ist sie ausgerichtet. Eindeutig zu wenig, wie Schulleiterin Gabriele von Heymann bei der offiziellen Übergabe des neuen Schulgebäudes bekannt gab. „Wir konnten ja nicht ahnen, dass das Essen so gut ankommt.“

So musste kurzerhand eine zweite Mittagspause eingerichtet werden. Inzwischen gehen über 900 Essen pro Woche über die Theke. Nicht das einzige Kompliment für das zehn Millionen Euro teure Passivhaus. Interaktive Tafeln haben ihre „Kreide-Schwestern“ abgelöst. Alles läuft über PC, Aufgaben können den Schülern nach Hause geschickt werden. Von Heymann: „Komplizierte Versuchsreihen in Chemie und Physik können auf dem PC simuliert werden.“ Ideal für den naturwissenschaftlichen Zweig, der dort in erster Linie untergebracht ist.

Und so war es für Oberbürgermeister Reinhard Paß „vor dem Hintergrund des hohen Renovierungsbedarfs an Essener Schulen und immer knapper werdender Finanzen besonders schön, ein solch zukunftsweisendes Schulgebäude einzuweihen“. Auch wenn die Schüler bereits Gelegenheit gehabt hätten, den Bau auf Herz und Nieren zu prüfen, so sei der Reiz des Neuen sicherlich noch nicht verflogen. Denn mit den Möglichkeiten, die das Haus biete, würden jede Menge Zeit und Wege gespart.

Paß betonte, dass es sich bei dem Projekt am GEÜ um das größte und teuerste aus dem Konjunkturpaket II handele. Geld, das gut angelegt sei, „denn nur mit einer attraktiven Schullandschaft sind wir zukunftsfähig“. Optimale Bedingungen seien die Voraussetzung für gutes Arbeiten, so Paß.

Für das Essener Architekturbüro Schröder & Kamm war das Passivhaus eine „echte Herausforderung“, wie Bertram Schröder betonte. „Wir haben zwar schon kleinere Häuser dieser Art hochgezogen, aber noch keines von rund 4000 Quadratmetern Größe.“ Wenn es dann auch noch den Vorgaben entsprechend nach Darmstädter Passivhaus-Standard zertifiziert sein soll, „liegt die Messlatte schon ziemlich hoch“. Dreifach-Verglasung, ein auf 50 Prozent begrenzter Glasanteil in der Fassade, eine weit über dem Durchschnitt liegende Wärmedämmung sowie eine Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sind die Kernelemente für diesen Standard. Im Sommer, so Schröder, wird das Gebäude nachts über die Fenster belüftet. Die kühle Nachtluft werde von dem Beton aufgenommen und tagsüber abgegeben. „Der Standort mit viel Wasser und grüner Umgebung sorgt für kühlere Luft, als dies in Rüttenscheid der Fall wäre.“

Von Oktober bis April findet die Belüftung über die Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung statt. Sie liegt bei mehr als 85 Prozent. Die Zusatzheizung besteht aus nur einem Heizkörper pro Klassenraum. Schröder hofft nun, dass sich auch andere Kommunen für diese Gebäudevariante interessieren.

Achim Hodde           


Quelle: www.derwesten.de  

Go to top
JSN Boot template designed by JoomlaShine.com