9,6 Mio. Euro für Schulbau-Projekt

Vorbereitungsarbeiten am Baufeld des Gymnasiums Überruhr haben begonnen. Schulgebäude in Passiv-Bauweise.

 

      

Luftaufnahme GEÜDie Luftaufnahme zeigt das Gymnasium nach den Umbauarbeiten in den Jahren 2001/2002.

WAZ, 10.03.2010. Von Markus FUHRMEISTER.

Überruhr. Das Warten hat ein Ende. Seit einer Woche stehen die Bauzäune und haben Arbeiter begonnen, das Baufeld von überflüssigen Kabeln und Leitungen im Boden zu befreien. Der eigentliche Baustart am Gymnasium Überruhr ist für April geplant. Dann werden rund 90 Pfähle in den Boden gerammt, auf denen ab Juni mit den Rohbauarbeiten begonnen werden soll. Erst dann soll auch eine offizielle Grundsteinlegung erfolgen.
Mit 9,6 Millionen Euro ist das geplante neue Unterrichts- gebäude in Passivhaus-Form das teuerste Einzelprojekt, das in Essen aus Mitteln des Konjunkturpakets II angegangen wird. Und wohl auch eins der dringlichsten, denn seitdem 2008 in Teilbereichen der Schule Schimmelbefall festgestellt wurde, müssen Schüler vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern auf provisorische Unterrichtscontainer ausweichen, die eher den Charme von Bauwagen als den von modernen Lehrräumen versprühen.

Bauarbeiten bis 2011

Doch das voraussichtlich nur noch bis Herbst 2011. „Bis zum Ende des kommenden Jahres müssen wir nach Vorgabe des Konjunkturpakets fertig sein”, beschreibt Frank Hölzber, Projektleiter vom Hochbauamt, das „sportliche Ziel”. Eine Ausschreibung sei bereits bei der EU angemeldet. „80 Prozent des Gesamtvolumens müssen wir europaweit ausschreiben, die restlichen 20 Prozent national”, so Hölzber.
Auf einer Baufläche von rund 1 500 Quadratmetern soll das neue, dreigeschossige Gebäude mit einer so genannten Bruttogeschossfläche von 4 352 Quadratmetern vor allem Platz für insgesamt 19 Unterrichtsräume und - im Zuge des Ausbaus zur Ganztagsschule - auch für eine Ausgabeküche sowie Mensa- und Freizeiträume'" haben. Hauptnutzer werden dabei die naturwissenschaftlichen Fächer werden, die jeweils drei Lehr-und drei Sammlungsräume erhalten.
„In Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro aus Freiburg bauen wir ein Passivhaus. Der Grundgedanke dabei ist, dass wir in dem Gebäude fast überhaupt nicht heizen müssen”, erklärt Hölzber. Geplant ist, dass eine große Fensterfront auf der Südseite möglichst viel Wärme speichern soll, die über die Nordseite wieder entweichen kann. „Mechanische Lüftung” nennt das der Projektleiter. Die dann nur noch minimal benötigte Heizenergie soll ein Blockkraftheizwerk in Form einer kleinen Kesselanlage im Keller erzeugen, die mit Gas gespeist wird.

   

9,6 Millionen Euro

Den Löwenanteil der Baukosten von 9,6 Mio. Euro nimmt der Hochbaubereich ein. Rund 2,2 Mio Euro sollen in die Technik fließen, 1,8 Mio. Euro in den Rohbau. Für die Außenanlagen rechnet die Stadt mit 500.000 Euro Kosten. Die Baufeld-Erschließung wird rund 313.000 Euro kosten.

Ökologische Maßstäbe für die Dacharbeiten

Auch auf dem Dach werden ökologische Maßstäbe angelegt. Nach der eigentlichen Fertigstellung wollen wir dort eine Photovoltaikanlage installieren", plant Hölzber. Für diese soll ein Betreiber gesucht werden, der die Anlage von der Stadt mietet und den erzeugten Strom kostenbringend ins Netz einspeist. Eine kleinere verbleibende Dachfläche wird begrünt.
Doch was sich jetzt nach einer reibungslosen Planung anhört, sorgte im Vorfeld für viel Aufregung. Das vorliegende Modell ist Ergebnis eines Architektenwettbewerbs, an dem ursprünglich 40 Teilnehmer mitgemacht haben. Gegen den Siegerentwurf klagte allerdings  ein Mitkonkurrent erfolgreich vor dem Oberverwaltungsgericht. Die Begründung: Das siegreiche Modell hat sich auf einen leicht verschobenen Gebäudestandort bezogen und damit gegen die Kriterien der Ausschreibung verstoßen.
Um ein rechtzeitiges Projektende bis zum 31. Dezember 2011 nicht zu gefährden, hat die Stadt die Planungen kurzerhand selbst in die Hand genommen. Nach Auszahlung des siegreichen Architekten ist das Hochbauamt damit nun alleiniger offizieller Bauträger.
„Anfang 2012 werden die Schüler ihre neuen Räume beziehen können”, ist sich Hölzber sicher. Ihm bleibt auch keine andere Wahl, denn wenn der festgesetzte Termin nicht eingehalten wird, drohen der ohnehin hoch verschuldeten Stadt mögliche Rückzahlungen an den Bund.

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Wegen Schimmelpilzbefall wurde der Pavillon am Gymnasium Überruhr geschlossen. Foto: Oliver Müller
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Skizze des geplanten Neubaus: ein Passiv-Haus wird auf dem Schulgelände entstehen.

 


 

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