Mottowoche amGEÜWehe, wenn sie losgelassen...

Von Ilia Faye ¦ 28.03.2012 ¦ www.lokalkompass.de

Mottowoche nennt sich dieser ‚Ausnahmezustand’, den alljährlich im Frühjahr die Abiturienten ausrufen. Nach Jahren des ‚Stillsitzens’ und ‚Büffelns’ nutzen die jungen Leute die kurze Phase der Entspannung zwischen bereits absolvierten Vor-Abi-Klausuren und den bevorstehenden Abitur-Prüfungen. Bis zu einer Woche wird jeder Tag unter ein anderes Motto gestellt, das dann mit viel Phantasie nachgestellt und ausgelebt wird.

Sah man beispielsweise im vergangenen Jahr am ersten Tag der Mottowoche des Gymnasium Essen-Überruhr ein Heer von ‚Nachteulen’, die sich in Nachtwäsche und mit Schlafsäcken bewaffnet gerade ‚out of bed’ präsentierten und im weiteren Verlauf wandelndes Obst und Gemüse nebst Vogelscheuche, so wurde der diesjährige Verwandlungs-Marathon mit den ‚Helden der Kindheit’ eröffnet. Da stand man plötzlich und unerwartet Harry Potter gegenüber oder sah sich von Panzerknackern umringt. Natürlich waren auch Schneewittchen, Aschenputtel, Rotkäppchen und Co. vertreten. Fehlen durften ebenso weder die Schlümpfe, noch Pokémon oder Glücksbärchies. Pocahontas, Robin Hood, der kleine Nils Holgerson, ja sogar Albert Einstein sowie ein wandelnder Gameboy rundeten das Bild ab.

Am zweiten Tag dann stürmte eine Truppe von ‚Senioren’ mit Krückstöcken und Rollwägelchen das Schulgebäude, während der dritte Tag dem Motto ‚Zeitreise’ gewidmet war. Zur Vollendung dieser amüsanten Verrücktheiten stehen nun noch ‚die Maffia’ und ‚Demonstranten’ auf dem Plan.

Begleitet werden diese Ausnahme-Tage durch Aktionen wie Bonbon-Regen für die jüngeren Schüler, aber auch Attacken mit Wasserbomben und Wasserpistolen sind zu verzeichnen. Spontanes Verlassen des Unterrichts führt schon mal zum Grillen auf den Pausenhof. Es soll auch schon einmal als nachfolgender ‚Abi-Gag’ ein Schulleiter ‚entführt’ worden sein, der erst wieder auf freien Fuß kam, als er zusicherte, dass alle Schüler seines Verantwortungsbereiches für diesen Tag von den Hausaufgaben befreit waren.
An diesen Tagen müssen auch einmal die Lehrkräfte fünfe gerade sein lassen, beide Augen zudrücken und zulassen, dass die in der Regel 18- bis 19jährigen mal ein wenig über die Stränge schlagen und sich austoben, bevor es dann im Mai mit dem nötigen Ernst in die endgültigen Reifeprüfungen geht, für die man allen gern ‚gutes Gelingen’ für einen erfolgreichen Start ins Studium oder Berufsleben wünscht.


Quelle: http://www.lokalkompass.de/essen-ruhr/kultur/wehe-wenn-sie-losgelassen-d150621.html. Dort sind auch zwei weitere Bilder zu sehen.


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